In der Bundesrepublik kamen 2019 in der Altersgruppe über 15 Jahren auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner im Durchschnitt 12,2 Liter an reinem Alkohol. Wobei Männer deutlich mehr trinken als Frauen. Bei den Männern liegt der Durchschnitt sogar bei 19,2 Litern, bei Frauen sind es 5,5 Liter.
Bei den üblichen 4,8% Alkohol im Pils sind das 400 Liter. Jeder männliche Deutsche trinkt also im Schnitt jeden Tag 1,1 Liter Bier. Jeden Tag. Das ganze Jahr über.
Es sind schwere Zeiten
Liegt auch daran, was Alkoholiker so wegtrinken können. Habe von Leuten gehört, die so am Abend einen Kasten Bier getrunken haben (angeblich mit 0,5er Flaschen), also 10 Liter. So etwas zieht den Schnitt halt gut nach oben.
Kaum überraschend. Der einzige Kontinent, der es vom Wohlstand her mit Europa aufnehmen kann (halbwegs schmackhafter Alkohol ist teuer und Selbstgebrautes wird in solchen Statistiken oft nur unzureichend erfasst), ist Nordamerika, und die USA sind eines der wenigen westlichen Länder, die eine Alkohol-Prohibition durchgeführt haben.
edit: hab wohl Australien+Ozeanien vergessen. Der Unterschied zu Australien und Neuseeland ist aber eher gering.
die USA sind eines der wenigen westlichen Länder, die eine Alkohol-Prohibition durchgeführt haben
und damit richtig mit Schwung gescheitert sind.
Das Totalverbot hat nicht funktioniert (wie auch, das Zeug kann man versehentlich mit einem Eimer altem Obst herstellen), aber ich würde sagen, dass diese Statistik zeigt, dass es durchaus langfristige Auswirkungen hatte.
Das ist etwas, was viele nicht sehen. Sie Behauptung, die Prohibition sei gescheitert, klingt immer danach, als sei es nachher so wie vorher. Das ist aber nicht der Fall. In den USA sind soweit ich weiß anteilig mehr Menschen abstinent, sowohl im Vergleich zu Europa als auch zu vor der Prohibition. Das würde ich nicht als"mit Schwung gescheitert" bezeichnen. Es hat auch einfach ein komplett anderes Image von Alkohol in der Gesellschaft etabliert.
Wobei das auch eine Frage davon ist, was Ursache und was Wirkung ist - in einem halbwegs demokratischen Staat wie es die USA waren, muss Alkohol schon ein gewisses Image haben bzw. die Abstinenzler-Bewegung sehr stark sein, bevor eine Prohibition in Erwägung gezogen wird.
Aber das Verbot half auf jeden Fall, es werden ganz sicher nicht alle, die vorher regelmäßig Alkohol gekauft haben, während der Prohibition genauso oft in illegale Kneipen oder zum Alkohol-Schwarzhändler gegangen sein - allein schon, weil darunter Preis und Qualität stark leiden, inkl. Beimischung von hochgiftigem Methylalkohol.
War das Totalverbot nicht in erster Linie ein wahnsinnig gutes Förderprogramm für die Mafia? (bezogen auf die tatsächlich erzielte Wirkung - ich will nicht unterstellen, dass dies das ursprüngliche Ziel war)
Ja, das war definitiv einer der Haupteffekte. Aber das heißt nicht, dass die Leute nicht trotzdem weniger getrunken haben als vorher, und wenn doch, dann deutlich versteckter als vorher.
Und der legalen Alkoholwirtschaft (Kneipen, Händler, Hersteller) hat es definitiv geschadet, was vermutlich auch im Sinne der Abstinenzler gewesen sein wird - da konnte man die Alkoholverkäufer endlich als die Verbrecher behandeln, die sie nach Meinung vieler Abstinenzler immer schon gewesen sind. Man freut sich ja immer, wenn man den Gegner Law&Order-mäßig bestrafen kann.
Eventuell hilft es auch nicht, wenn Politikys wahlweise Sauffeste im Oktober bewerben, sich zum Bierbotschafty machen lassen oder sich in Weinbauausschüssen engagieren.
Kultur !!11!!
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Traurig dass so viele Menschen ihr Leben nicht ohne Rausch ertragen. Und die Leute in Deutschland denken es geht ihnen gut.
Es gibt vielleicht auch viele, die denken es geht ihnen nicht gut und deshalb trinken sie
Bei denen kann ich es ja sogar noch verstehen. Gibt ja auch die, die sich ein eigentlich schönes Leben damit kaputtmachen. Ist halt eine Abhängigkeit bzw. Krankheit. Als nicht-Betroffener schwierig rational zu begreifen
wie kann es jemandem gut gehen, der denkt, dass es ihm nicht gut geht?