Ich bin Pflegekraft.

Stelle 1: öffentliches Krankenhaus mit Betriebsrat (nach Erfahrung, zahnlos), Gewerkschaft, faktisch kann ich nicht entlassen werden, außer ich jemmanden töte, 20 Euro netto pro Stunde, VBL-Mitgliedschaft, unbefristete Krankheitstage.

Stelle 2: private außenklinische Intensivpflege, 28 Euro netto die Stunde, 12 Stunden pro Dienst (heißt, wenigere Arbeitstage pro Woche), weniger Belastung (mit tracheotomierten Patienten, ich soll ein Buch zum lessen bringen, haben andere Kollegen mir gesagt), keine Leitung die dich micromanagt, aber kein Betriebsrat oder Gewerkschaft, keine VBL-Mitgliedschaft.

Ein guter Grund im öffentlichen Krankenhaus zu bleiben: ab und zu lernt man, vor allem bei Krisen oder bei der Visiten mit den Ärzten, die Interese haben, die zu erklären, warum manche Medikamente gegeben werden und nicht andere, sowie die maximale Tagesdosis aber diese Ärzte sind eine kleine Minderheit. In der Regel ist mein Job im KH Menschen zu Waschen, rennen, ab und zu ungeduldige und anmassende Menschen zu leiden, für die ich nur ein Kellner bin… aber Andere Menschen sind aber rational und hören gerne meine Anleitungen und Aufklärungen.

Gute Gründe in die außenklinische Intensivpflege zu gehen: viel weniger Aufwand, viel ruhiger, kein Mobbing von Mitarbeiter (aber vielleicht von der Familie?), deutlich mehr Geld, ich würde weniger lernen aber ich lerne nicht jeden Tag am Krankenhaus, nur wenn es Zeit gibt und nur, wenn ich mit den guten Ärzten arbeite, die mir Sachen erklären.

Mir ist klar, dass nur ich diese Entscheidung treffen kann, ich frage mich aber, ob ich mein Leben verschwende, wenn ich deutlich mehr Geld verdiennen könnte.

Ich finde es schwer, mich zu entscheiden.

Ich weiß nicht, ob ich weiter in öffentlichen Krankenhäuser bleiben sollte um Erfahrung zu sammeln und dann wechseln.

Ich kann nicht TZ im KH arbeiten und TZ in der außenklinischen Intensivpflege: Mein Krankenhaus ist sehr neidisch und möchtet, dass ich nur für es arbeite.

  • Tartufo@lemmy.world
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    2 days ago

    Zunächst mal: Mobbing kann überall stattfinden. Und wenn es durch den Menschen ist, der deinen Zeitplan erstellt.

    Ansonsten gibt es viele Dinge die blöd sind, eine Stelle in einem Privaten Unternehmen einer Stelle im öffentlichen Dienst vorzuziehen gehört definitiv nicht dazu. Es kommt immer darauf an was du willst, wo du es besser umsetzen kannst undwas für ein Typ du bist.

    Mehr Geld für weniger Arbeit liest sich ja erstmal gut und die Arbeitsbelastung an öffentlichen Krankenhäusern kann einen ja auch in den Burnout treiben. 12h Schichten wären für mich persönlich (! jeder ist hier wieder anders) halt der Dealbreaker, aber da ist die Frage inwieweit man das nicht auch im öffentlichen Krankenhaus mal hat bzw. ob das Krankenhaus nicht so viel mehr anstrengend ist, dass die 12h vergleichsweise entspannt sind. Für andere wäre viel “Freizeit auf der Arbeit (Buch lesen)” halt nichts.

    Vielleicht wäre eine Pro-/Kontraliste was für dich? Da kannst du dann Punkte vergeben je nachdem was dir wie (un)wichtig ist, dann kannst du die Punkte aufaddieren und hast dann eine Gesamtpunktzahl die du vergleichen kannst. Ob deine Entscheidung wirklich die richtige war, erkennst du im Endeffekt eh nicht, da du ja die andere Stelle zum Vergleich nicht angenommen haben kannst.