Hi Folks, ich suche ein Wort um das Wesen einer Person zu beschreiben, die Anzeichen von Kontrollzwang und extremer Neugier an (zumindest für mich banalen und uninteressanten) Dingen zeigt. Das Verhalten kommt gepaart mit einer ausgeprägten Skepsis.

Beispielsituationen:

  • Es wird per Webcam verfolgt, ob der Spediteur auch sauber den (privaten) Hof verlässt ohne irgendwo anzuecken
  • Es wird be- und auch angemerkt, wenn Kollegen ein neues/anderes Verkehrsmittel verwenden
  • Es wird laut darüber nachgedacht, woher Person X das Geld für Objekt Y hat
  • Die meisten Käufe und Bestellungen des Partners werden abgenickt oder gleich in Eigenregie ausgeführt
  • Dienstleister/Handwerker wollen doch nur Geld verdienen, es gibt keine aufrichtigen Vertreter dieser Zunft mehr
  • Zugriffe/Nutzungsdaten werden in hohem Maße erhoben und grundlos eingesehen (IT/Programmierung)
  • Zweifel ob der Raucher auch wirklich ausstempelt
  • Hohes Interesse an privaten Dingen (Krankheiten, Familienstand, Wohnsituation) Dritter, eröffnet Gespräche darüber mit mir

Ich hätte noch etliche weitere Beispiele. Vieles davon verbuchte ich anfangs unter großer Aufmerksamkeit (also bspw. das Wahrnehmen von neuem Haarschnitt/Jacke/Schuhen etc.), bis ich mehr und mehr das Gefühl bekam, dass es einfach zu viel davon ist. Also mehr ein angestrengtes, zwanghaftes Beobachten. Der Begriff Neugier ist bei mir sehr positiv konotiert, im Sinne von wissbegierig. Den fände ich für die geschilderte Person zweckentfremdet. Das ist sie zwar sicherlich auch, aber eben aufs Lernen bezogen.

Wie nennt ihr so etwas? Wie geht es euch mit so einem Verhalten?

    • Lowlee Kun@feddit.de
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      8 months ago

      Ich denke es kommt immer drauf an. Gibt es Anzeichen dafür das der Arbeitnehmer sich nicht korrekt verhält? Beispielsweise Deadlines werden unerklärlich immer überzogen, auf Emails wird innerhalb der Arbeitszeit nicht geantwortet, Kollegen beschweren sich das die Person so wenig da ist etc. In dem Fall gibt es ja einen Grund zu Überprüfung. Wenn man grds. davon ausgeht das die Arbeitnehmer bescheißen hat man tiefer gehende Probleme und sollte sich insgesamt Gedanken über die Betriebsstrukturen machen.

      • 𝘋𝘪𝘳𝘬@lemmy.ml
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        8 months ago

        Wenn der Arbeitnehmer einen 8-Stunden-Tag hat, und morgens um 8:30 Uhr kommt, den ganzen Tag über pro Stunde 5 bis 10 Minuten draußen steht, 30 Minuten Mittag macht, und abends um 17 Uhr geht, ist es rein Zeitlich gar nicht möglich, dass er an diesem Tag 8 Stunden lang gearbeitet hat.

    • GreenGo@feddit.deOP
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      8 months ago

      Ich weiß was du meinst aber das ist es hier in meinem speziellen Fall wirklich nicht. Es rührt einfach von dem ausgeprägten Misstrauen her. Kein Vertrauen darin, dass Leute sich korrekt verhalten, ihr (in diesem Moment) Bestes geben, Dinge auch ohne eigenes Zutun gut ablaufen können.

      Es würde im konkreten Fall von Arbeitszeitbetrug auch nie zur Anklage kommen, das ist gar nicht das Ziel. Aber es ist der Person genug wert, um sich an dem Thema abzuarbeiten - selbst wenn es ersponnen ist. Bei mir ist es exakt das Gegenteil weswegen es gedanklich bei mir clasht.