Ich war wie viele andere auch, ein ganz großer Twitter-Fan und haben meinen Tweetbot auf meinem iPad-Mini geliebt. Mit meinem Account FavStarMafia habe ich einige Follower gesammelt, in dem ich Tweets geschrieben habe, die den Mainstream bedient haben und mich bei FavStar an meinem Erfolg erfreut. Ich habe sogar eine echte MEM zum Thema Tweetklau gestartet, was ein noch größeres Hochgefühl erzeugt hat. Aber mit der Zeit habe ich bemerkt, dass ich gar nicht mehr das schreibe, was ich wirklich sagen will, sondern nur noch das, worauf andere positiv auf mich reagieren. Dann kam noch hinzu, dass Tweetbot immer mehr in seinen Funktionen eingeschränkt wurde, weil Twitter seine API begrenzt hat.
Bei der Suche nach Alternativen, von denen ich einige ausprobiert habe, gab es dann bei Twitter den Hinweis auf Mastodon, also habe ich mir einen Account bei Mastodonten.de erstellt. Da gab es zwar ein paar Accounts von Twitter, die ich deshalb kannte, aber die waren nicht wirklich relevant. Die meisten Posts haben sich mit dieser neuen Plattform beschäftigt, was mich ein wenig irritiert hat. Außerdem gab es einige Accounts, die jedem der neu hinzugekommen ist, darüber aufklären mussten, dass es das Fediverse gibt, was ich als übergriffig empfunden habe. Da ich das ganze nicht wirklich verstanden habe, habe ich angefangen aufzuschreiben, was ich verstanden habe, daraus ist dann mit der Zeit dieser Artikel Was Du (als Twitterer) über Mastodon wissen solltest geworden.
Im Fediverse (ich habe es dann doch irgendwann verstanden) wurde sehr viel über Linux geschrieben, also habe ich mir das mal auf dem PC installiert und versucht damit zu arbeiten. Das ist mir nicht wirklich leicht gefallen, weshalb ich immer mal wieder Posts mit Fragen dazu gestellt habe. Und diesmal fand ich es sehr gut, dass im Fediverse so viel über Technik geschrieben wurde, dann ich habe fast immer Antworten bekommen, die mir wirklich geholfen haben.
Im Fediverse habe ich gelernt, dass FOSS viel mehr ist als nur Linux, also habe ich mich an ein weiteres kleines Projekt getraut. Ich habe mir einen Raspberry Pi gekauft, darauf ARCH Linux und Matrix installiert. Das war wirklich sehr schwer für mich, aber auch diesmal habe ich ganz viel Hilfe im Fediverse erhalten, so dass ich es nach vielem Ausprobieren hinbekommen habe, einen kleinen Matrix Server für die Familie zu installieren, den wir immer noch verwenden. Außerdem ist dann auch noch das Projekt riotchat.de entstanden, das ich als Moderator immer noch betreue.
Weil mir das Fediverse wirklich gut gefallen hat, wollte ich irgendwie mithelfen. Aber der Admin von mastodonten.de wollte das lieber alles alleine machen. Also habe ich mit dem Gedanken gespielt, bei einer anderen Instanz zu helfen. Zur gleichen Zeit wurde mastodonten.de von einem libertären Spinner zerlegt, wobei ich viel darüber gelernt habe, wie kompliziert das Fediverse auch sein kann.
Deshalb bin ich dann dem Verein Anoxinon.de beigetreten, der auch eine Mastodon Instant betreibt und habe mich dort als Moderator beworben. So ein Verein ist zwar viel anstrengender, als eine eigene kleine Instanz, da es da viele Meinungen gibt und man sich nicht immer durchsetzen kann, aber es ist aus meiner Sicht, zusammen mit Genossenschaften, die sinnvollste Möglichkeit Fediverse Instanzen zu betreiben, da man sich nur so den Rechtsbeistand leisten kann, der für so eine anspruchsvolle Aufgabe leider manchmal notwendig ist.
Nachdem ich dort eine Weile als Moderator gearbeitet habe, ist mir die Instanz bildung.social aufgefallen, die mir von der Idee her sehr gut gefallen hat, die aber gerade dabei war, zur verwahrlosen, weil bedauerlicherweise die Begründerin der Instanz sehr früh verstorben ist. Ich habe dann mit anderen zusammen versucht den noch verblieben Admin anzuschreiben, der wie man gut verstehen kann, sehr deprimiert und überfordert war mit der aktuellen Situation. Weil ihm das Projekt aber auch selbst sehr wichtig war, hat er Hilfe von uns angenommen und wir haben zu dritt die Instanz von den vielen SPAM Accounts befreit, neue Regeln aufgeschrieben und versucht eine tragfähige Finanzierung für die Instanz zu finden. Dieses Projekt ist nach wie vor mein Lieblingsprojekt in Fediverse und es freut mich total, wie erfolgreich diese Instanz mittlerweile ist.
Viele Posts im Fediverse haben sich damit beschäftigt, wie man am besten die richtige Instanz für sich im Fediverse findet. Deshalb habe ich irgendwann damit angefangen, eine kleine Liste bei Plume zu veröffentlichen, die Instanzen auflistet, bei denen auch in Deutsche geschrieben wird. Das wurde mit der Zeit immer aufwendiger, weil ich alles von Hand gepflegt habe. Es gab dann immer mal Hinweise darauf, warum ich das nicht von einem Programm machen lasse, was ja viel einfacher wäre. Im Prinzip ist das auch so, aber ich bin kein Programmierer, also habe ich es lange vor mir her geschoben. Irgendwann habe ich dann doch mal versucht, das Ganze in Python anzugehen, mit einem kleinen Programm, das die API von Mastodon ausließt. Wie immer habe ich dazu ganz viel Hilfe im Fediverse bekommen, bin aber trotzdem irgendwie nicht weiter gekommen. Bis ich begriffen habe, dass das Fediverse diesmal nicht die richtige Plattform war, damit man mir wirklich helfen kann. Es gab immer mal den Hinweis, das ich mich doch mal mit github beschäftigen soll, wozu ich aber eigentlich keine Lust hatte, für so ein kleines Projekt. Da ich meine Probleme aber nicht selbst lösen konnte, habe ich dann doch eine Konto eröffnet und mein Anfängerprogramm MastoMarkList hochgeladen (was ich als sehr kompliziert empfunden habe). Nachdem ich das gemacht habe, gab es sehr schnell ganz konkrete Hilfe in Form von Pull-Request, die all meine Probleme behoben haben (noch mal danke dafür). Seitdem betreibe ich diese Deutschsprachige Mastodon Instanzen kleine Seite, die mit genau diesem Skript erzeugt wird.
Mit der Zeit habe ich immer mal wieder andere Fediverse Plattformen ausprobiert, weil ich Mastodon als zu begrenzt empfunden habe. Das spannendste davon ist aus meiner Sicht Lemmy, ein Forum, das mit dem Fediverse föderiert (eigentlich ein Clone von Reddit), weshalb ich da jetzt auch ein wenig bei der Instanz feddit.de mithelfe.
Zu guter Letzt wollte ich auch mal ausprobieren, so eine Fediverse Instanz selbst zu betreiben. Die Installation und der Betrieb von Mastodon war mir aber zu komplex und Pleroma hat mir nicht so gut gefallen. Aufgrund von Tipps und Hinweisen in der TL, habe ich dann mal Misskey ausprobiert und es mit viel Hilfe von anderen Admins hinbekommen, es auf einem kleinen Server zu installieren. Seit dem ist microblog.social meine neue Heimat im Fediverse, was mir von Tag zu Tag besser gefällt.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht …
Nachtrage: Die Misskey Instanz wurde jetzt nach FireFish portiert, da sich dieser Fork von Misskey sehr positiv entwickelt hat.
Friendica kann zu viel und gibt sich keine Mühe damit, das dem User verständlich zu machen. Aktuell ist das nur ein Tool für absolute Profis. Außerdem gibt es nach wie vor keine Client, mit dem man mal auf die Schnelle was lese oder posten kann. Insbesondere wenn jemand von Twitter ins Fediverse kommt, ist das eine viel zu hohe Hürde.
Geh bitte… das ist doch FUD.
Was spricht gegen die Webapp? Was spricht dagegen, Friendica im Browser zu öffnen und dann als PWA zu “installieren”?
Was heißt, es “kann zuviel”?
Ein Posting verfassen, Liken, Sharen, ein Bild anhängen schafft jeder Depp. Wer Mastodon bedienrn kann, kann auch Friendica bedienen.
Und wer wirklich eine App braucht… nimmt eine für Mastodon und gut ists. Friendica unterstützt auch die Mastofon-API und ist daher nahezu vollständig kompatibel mit Masto-Apps…
Fedilab, z.B. funktioniert ausgezeichnet mit Friendica.
Aber zu behaupten, dass Friendica keine Apps hat und “zu kompliziert” sei, ist Unfug.
Du bist halt verliebt in Friendica :-)
Nein.
Aber mich nervt Mastodon.
Naja zu kompliziert würde ich unterschreiben; jedenfalls wenn man nicht die Nerd/Tech Bubble als Zielgruppe hat. Die Leute verzweifeln schon, wenn Word einen Button an eine andere Stelle verschiebt; und du möchtest ein so komplexes Userinterface denen zumuten? Da wirst du keine Abnehmer finden.
Zum Thema “kompliziert”…
Was genau ist daran komliziert?
Das ist die Smartphone-geeignete Webapp.
Die kann echt jeder Depp zum Lesen und Posten nutzen…
Wenn du meinst.
Sorry, ich bin maximal desillusioniert, was ich Leuten zutrauen kann. Ich erkläre Leuten 1x am Tag, was die Windowstaste ist…
Würdest du recht haben, hätte sich Facebook nie so durchsetzen können, wie es tat…
Wenn ich mich recht erinnere, ist Faacebook aber gewachsen und war am Anfang noch viel Funktionsärmer, also wurde man nicht so erschlagen.
Und die “Apps” bei Facebook waren ganz schön verwirrend… ich bin 2008 eingestiegen, war auch anfangs etwas verloren… aber das ist doch ein Stück normal.
Und wenn ich mir die ständig wiederkehrenden Pupsi-Fragen über Mastodon ansehe, ist das genausowenig Easycheesy wie andere Fedisoftware, Twitter oder Facebook auch.
Es ist bloß neu.
Und da alle im Schippel drm Mastodon hinterhertrotten, ist es nicht das “komplizierte und überfrachtete” Friendica, sondern bloß der Herdentrieb, und solches FUD, dass Friendica kompliziert und überfrachtet wäre.
Selbsterfüllende Prophezeihung.
Oder der gleiche Scheiß wie bei Windows vs. Linux.
Wieviele Leute habrn mir schon erzählt, wie kompliziert Linux wäre… dabei ist es bloß anders… Wieviele haben mir erzählt, dass Linux so komplex sei, und es deshalb für $USERGRUPPE völlig ungeeignet sei… und dass die Zahlen ja eine eindeutige Dprache sprächen… und wenn dem wirklich so wäre, könnte meine Partnerin und ihre Mutter es nicht verwenden. Die verwenden es aber seit vielen Jahren mit deutlich reduziertem Supportaufwand für mich ggü. Windowsnutzern.
Es ist also bloß FUD, Gewohnheit und Herdentrieb, dass Mastodon so beliebt ist. Und gutes Marketing.
Eben wie bei Windows. Der selbe Käse.
Geh bitte…
Was genau “erschlägt” einen bei friendica?
Du hast ein “network”, deine Kontakte. Eine lokale und globale community Deine eigrnen Postings.
Das hast du bei Mastodon auch.
Du hast eine Suche, deine Kontakte und mehr brauchst du am Anfang nicht.
Und jetzt postings formatieren… das ist nicht schlimm… das kennt man von unzähligen Anwendungen genau so.
Kalender… ist eh versteckt. Der erschlägt nicht, den muss man sogar suchen.
Verschiedene Identitäten erschlagen nicht, die muss man auch suchen…
Aber nach 500 Ueichen NICHT hingewiesen zu werden, dass das Posting zu lange ist… oder bei mehreren Bildern, dass diese zuviel sind… das stört nicht, sonder behindert nicht künstlich den Schreibfluss.
Und dann hast du 5 Spalten in Mastodon…
Naja, wenn du wirklich denkst, dass Friendica zu kompliziert ist… 🤷♂️
Ich persönlich mag Friendica sehr gerne, finde die Funktionen toll und auch das ganze System, aber habe das Projekt dann mangels Interesse gedroppt. Ich gebe nur wieder, was ich daraus mitgenommen habe. Meine Idee war ja das ich es fürs Pen and Paper nutzen wollte, samt Kalender und allem, nur hat die Software niemanden in meinem Umfeld überzeugt.
Ich hab bislang Friendica in meinem Umfeld auch nie wirklich beworben.
Aus einem einfachen Grund:
Der Bildupload ist grottenschlechter und veralteter Käse.
Und weil es mich so derartig genervt hat, und sich niemand darum angenommen hat, hab ich ihn schließlich modernisiert. Und im kommenden Release gibt es nun einen modernen Bildupload mit Drag&Drop und Copy&Paste.
Außerdem hat mich die Darstellung gestört. Threads gibt es in Friendica, und sie werden voll unterstützt (also Diskussionsfäden mit mehreren Ästen), aber diese werden sehr schlecht optisch aufbereitet.
Also hab ich mich auch hier um eine Verbesserung bemüht, und bin jetzt sehr zufrieden. Leider fand diese Änderung keinen Einzug ins Release, kann aber vom Admin easy durch reinkopieren von 2 kleinen Files den Usern angeboten werden.
Sich eine Verbesserung wünschen, oder bri Bedarf sogar selbst entwickeln und diese dann in die Main-Distribution aufgrnommen zu kriegen ist eine der Stärken von FOSS-Community-Projekten.
Mastodon ist auch FOSS… aber es ist jetzt nicht unbedingt ein Community-Projekt… man darf hoffen, dass der Entwickler es aufgreift…
… oder man forkt es sich, und damit zerspragelt sich das Projekt…
Für mich ist Friendics nun sn dem Punkt angekommen, wo ich es empfehlen kann. Und ich empfehle es jetzt auch. Noch verhalten, da das Release noch nicht draußen ist.
Ich bin überzeugt, dass der Bildupload dieses Gefühl von “Kompliziert, komplex und veraltet” wenn nicht sogar ausgelöst, dann zumindest extrem verstärkt hat.
Nirmand muss mfhrere Identitäten nutzen. Aber msn kann. Niemand muss den Kalender nutzen, aber man kann. Niemand muss Foren nutzen. Aber wenn man in einem schreibt, wird es wenigstens ordentlich dargestellt und nicht wie bei Mastodon die Timeline “zugemüllt”. Niemsnd muss Romane mit Überschriften und high sophisticated Formatierung schreiben, aber man kann, und es wird von anderen ordentlich dargestellt. Niemand muss mehr als 4 Bilder posten. Aber wenn es jemand tut, wirds wenigstens vollständig angezeigt (und seit wenigen Monsten sogar sehr hübsch!)
Wie schon gesagt ich will Friendica nicht schlechtreden, ich kann nur meine Erfahrungen mit anderen Leuten wiedergeben. Und da gab es keinen einzigen, der das am Ende nutzen wollte. Und allein da rumdümpeln hilft mir nicht.