Finanzminister Lindner zeigt sich überzeugt: Die Wirtschaft benötigt neue Impulse, um wieder zu wachsen. Dazu gehört für ihn auch die Arbeitseinstellung der Deutschen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert von den Deutschen, ihre Einstellung zur Arbeit zu überdenken. In der ARD-Sendung »Caren Miosga«, sagte er, die Arbeitsmotivation der Bürger sei wichtig für die Entwicklung der Wirtschaft. Man müsse den Menschen »Lust machen auf die Überstunde« sagte Lindner. Unter Umständen sei auch eine »Mentalitätsreform« notwendig, da Arbeit nicht nur eine finanzielle Funktion erfülle. »Arbeit ist doch auch Sinnstiftung, das strukturiert den Alltag«. […]
Ich fordere von Christian Lindner, seine Einstellung zur Wichtigkeit von Wirtschaftswachstum zu überdenken. Nur weil die marktradikalen bei der FDP sich nix anderes sinnstiftendes im Leben vorstellen können heißt das ja nicht, dass es allen so geht.
Wirtschaftswachstum ist sehr wichtig in einer Volkswirtschaft. Das Problem ist nur, dass Wirtschaft und Soziales seit Jahrzehnten gegeneinander ausgespielt werden, um guten Wind für Großkonzerne zu erzeugen. Sieh es mal so: eigentlich sollten es du und ich und alle hier sein, die die Wirtschaft lenken und nicht andersherum.
Nö. Im Kapitalismus ist das sehr wichtig. In einer Volkswirtschaft ist ganz allgemein wichtig, dass sie langfristig und nachhaltig funktionieren kann, und ob sich das mit exponentiellem Wachstum vereinbaren lässt, wissen wir noch nicht.
Das letzte mal, als ich nachgeschaut habe, lebten wir aber in einer kapitalistischen Volkswirtschaft. Wie kommst du auf exponentielles Wachstum?
Wenn wir jedes Jahr um z.b. 2% wachsen wollen, ist das Wachstum beschrieben durch den Faktor 1,02x (x die Zahl der Jahre). Das ist exponentielles Wachstum (die Zeitvariable ist im Exponenten).
Ich denke dass gemeint ist dass bei einem BIP von 100€ ein Wachstum von 5% im Jahr bedeutet dass es auf 105€ wächst. Um die quote von 5% zu halten sind für das nächste Jahr aber nicht mehr 5€, sondern 5,25€. Jetzt sind wir bei 110,25€, 5% darauf waren 5,51€. Sprich das dritte Wachstum ist trotz jeweils 5% um 10% höher als das erste Wachstum.
Okay, danke für das Beispiel. Ich verstehe es, aber das ist entweder wieder irgendeine besonders abstrakte Zinseszinsgeschichte über die 30te Ableitung und 80 Kofaktoren oder es ist einfach nicht exponentiell.
Ich beziehe mich auf den normalen Zinseszins, da findet man im Internet aber sich auch eine bessere Erklärung als das was ich eben da hin gepfuscht habe. Ob das auch das ist was der eigentliche Kommentar gemeint hat weiß ich natürlich nicht.
Vermutlich hast du recht, aber ich verstehe nicht, was das jetzt mit Kapitalismus ausschließlich zu tun hat. Soweit ich weiß, gab es Zinseszinsen schon in der Antike. Es ist ja nicht so, als wenn man einfach sagen könnte: wir sind Volkswirtschaft, deswegen haben wir keine merkantilistischen Wurzeln in unserem System.
Das hat nichts, jedenfalls nicht direkt, mit dem Ziseszins als solchem zu tun, die Mathematik ist nur die gleiche. Angenommen der Staat will, dass die Volkswirtschaft jährlich um 2 % wächst, dann entsprechen diese 2 % im 1. Jahr bei einer Gesamtwirtschaftsleitung von 1 Bio. € (=1000 Mrd. €) 20 Mrd. €. Im nächsten Jahr entsprechen 2 % dann (1000 Mrd. € + 20 Mrd. €)×2 % = 20,4 Mrd. € und immer so weiter. Jedes Jahr mehr.
Um mit den Daten aber was anfangen zu können, müssen diese inflationsbereinigt werden, da die Geldmenge i.d.R. ständig steigt.